Einwurf von Uwe-Matthias Müller
Pünktlich zum 1.Mai 2017 fordern die Gewerkschaften in einem immer neuen Jahres-Ritual bessere Arbeitsbedingungen für die beschäftigten Arbeitnehmer. Und das ist gut so. Über das ganze Jahr verteilt sind die Klagen der Betriebe und Arbeitgeberverbände über fehlende Arbeitskräfte laut. Auch die Bundesagentur für Arbeit bestätigt in einer Studie des IAB Deutschland einen robusten Arbeitsmarkt und zunehmende Schwierigkeiten für Betriebe, in angemessener Zeit passendes Personal zu finden. Erste Betriebe, erste Branchen bezeichnen den Arbeitskräftemangel als Hemmnis für die Produktion und das Wachstum.
Das ist eine Seite der Medaille.
Die andere Seite der Medaille ist, dass Arbeitnehmer jenseits der 50oft keine Chance am Arbeitsmarkt haben. Die Konjunktur läuft, die Jobsuchenden sind qualifiziert aber – zu alt! Mit 50, 51, 52, 53 zu alt für den Job? Nicht leistungsfähig? Zu Teuer? Was für ein Unsinn. Es gibt keine Statistik die besagt, dass ältere Arbeitnehmer anfälliger für Krankschreibungen seien, als 40Jährige. An der Qualifikation kann es auch nicht liegen, denn neben der Ausbildung kommen in Sachen Berufserfahrung unschätzbare Vorteile gegenüber Jüngeren hinzu. Dann liegt es am Preis des Human-Kapitals? Wer Bewerber 50Plus spricht hört immer wieder, dass beim Gehalt Kompromissfähigkeit angesagt ist. Denn die Bewerber müssen und wollen zwar Geld verdienen, aber sie wollen halt auch sinnvoll beschäftigt sein und ihr Wissen an Jüngere weitergeben. Zu dieser Erkenntnis kommen aber die meisten Arbeitgeber erst gar nicht, weil sie Bewerber jenseits der 50 schon vor den Bewerbungs-Gesprächen als zu alt aussieben und sich im persönlichen Bewerbungs-Gespräch keinen eigenen Eindruck verschaffen können (und wollen).
Übrigens: Auch Ältere Beschäftigte müssen in den Betrieben besser gefördert und stärker wertgeschätzt werden. Die Zahl derjenigen, die in die innere Kündigung getrieben werden, ist erschreckend hoch.
Daher kann die Forderung zum 1. Mai 2017 nur lauten: Ja, verbessert die Arbeitsbedingungen für die, die Arbeit haben. Und ja, verbessert die Chancen der Unternehmen im Wettbewerb, in dem älteren Jobsuchenden endlich die faire Chance gegeben wird, die sie verdienen!
Uwe-Matthias Müller ist Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus.
Der Bundesverband Initiative 50Plus setzt sich mit der von ihm gegründeten „Initiative Arbeit 50Plus“ für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer ein.
Mehr Informationen über den Bundesverband Initiative 50Plus finden Sie im Internet unter www.BVI50Plus.de.
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